Treffpunkt Allerheiligen

Wettbewerb

architektur ländlicher raum mühlviertel modell holzbau veranstaltungszentrum synergie schule satteldach pfarre allerheiligen im mühlkreis

Projekttyp

Neubau Veranstaltungszentrum und Pfarrheim

Leistungsumfang

Architekturwettbewerb 2024 I 1. Preis

Standort

Allerheiligen, Oberösterreich

Auftraggeberin

Gemeinde Allerheiligen im Mühlkreis

Nutzfläche

ca. 350 m²

Team

M. Urmann, L. Teufl, S.Dapo

Urmann Radler Architekten

Städtebau und Funktion

Das Ortszentrum von Allerheiligen bettet sich wunderbar in die Mühlviertler Landschaft und ist durch die prominente Kuppenlage von weitem gut sichtbar. Neben der bekannten Wallfahrtskirche bilden wichtige Funktionen wie Gemeindeamt, Schule und Kindergarten zusammen mit landwirtschaftlichen Gebäuden und privaten Wohnhäusern die relativ kompakte und sympathische Dorfstruktur.

Was noch fehlt ist der nun geplante Veranstaltungssaal samt Pfarrkanzlei, der anstelle des bestehenden Altbaus eine weitere Ergänzung für einen lebendigen Ort bilden soll.

Der Neubau soll sich zur Landschaft und zum Ort öffnen, als Treffpunkt und Bindeglied dienen und künftig der Bevölkerung als Ort des Zusammenkommens und Feierns zur Verfügung stehen.

Dem Ganzen etwas entgegen steht die am Grundstück vorbeiführende Landesstraße, deren Verkehrsfrequenz nicht zu unterschätzen ist. In diesem Sinne muss der Vorbereich gestaltet werden. Die fußläufige Wegeführung von Kinderarten über Schule, Aussegnungshalle bis hin zur Kirche muss nicht nur attraktiv, sondern vor allem sicher für alle Beteiligten sein. Auch bei Veranstaltungen muss ein dem entsprechender Vorbereich als attraktiver Aufenthaltsort erlebbar sein.

Der Entwurf „dockt“ daher an der Volksschule an und nimmt die Vorderkante der bestehenden Fassade auf, dreht sich danach aber so zur Aussegnungshalle, dass im Zusammenspiel mit dieser ein gemeinsamer vielfach nutzbarer Vorplatz entsteht.

 

Architektur

In seiner inneren Struktur will das Gebäude alle Besucher*innen einladen, die Materialität „Holz“ soll gerade im waldreichen Mühlviertel einer durchgehenden Gestaltung folgen.

Dem zentralen Foyer vorgelagert ist das großzügige Vordach, welches gestalterisch im Baukörper integriert ist und durch das Rückspringen des Eingangsbereichs entsteht. Das Foyer bietet genügend Platz für diverseste Nutzungen und erschließt das Haus auf kurzem Wege. Schon beim Betreten des Hauses öffnet sich der Blick in Richtung eines kleinen Innenhofes an der Schnittstelle zur Schule, wodurch das Foyer eine räumliche Erweiterung erfährt. Dieser Eindruck setzt sich im Saal fort, wahlweise kann der Blick geöffnet oder geschlossen werden.

Vom Windfang aus gelangt man, auch direkt in die Pfarrkanzlei, wodurch trotz der vorhandenen Synergien eine klare räumliche Trennung gewährleistet ist.

Die zu projektierende Verbindung zur Schule funktioniert über den Anschluss an den bestehenden Stichgang zum Keller. Die alte Stiege sollte dabei abgebrochen werden, um die notwendige Durchgangslichte zu erhalten. Ersatzweise wird ein neuer Abgang geplant. Die Verbindung selbst wird über eine Rampenanlage gelöst, um den entstehenden Niveauunterschied auf einfache Weise barrierefrei überwinden zu können.

Direkt an der Schnittstelle der beiden Gebäude finden auch ein Teil des Lagerbereichs sowie die internen und öffentlichen Sanitäre ihren Platz. Das öffentliche WC ist gut erreichbar und hat einen witterungsgeschützten Zugang.

Die Architektur des Gebäudes lebt auch von der Fassadengestaltung. Aufgrund des angedachten konstruktiven Holzbaus soll auch die Außenhaut das nachhaltige Denken widerspiegeln. Grundsätzlich sprechen wir von einer vertikalen, eher dunkel vorvergrauten Holzlattenschalung, einspringende Fassadenteile wie der Eingangsbereich und die Terrassenbereiche werden hell, einladend und das Licht reflektierend mit metallischen Oberflächen ausgeführt, um eine entsprechende Haptik vermitteln zu können.

Durch die ebenerdige Ausführung kann auf kostenintensive Aufzüge bzw. Stiegen verzichtet werden, allerdings muss dadurch das Raumprogramm in Form des Lagers zu einem geringen Teil auf das Grundstück der Schule verlagert werden. Die Feuermauer folgt dabei der Grundgrenze, ein Feuerschutz-Schiebetor schafft den notwendigen Abschluss, ohne im Alltag störend zu wirken.

Der angedachte Holzbau erlaubt einen hohen Vorfertigungsgrad und lässt zusammen mit innovativen Lüftungskonzepten ein sehr gutes Raumklima erwarten. Der Ausbau passiert ebenfalls mittels Holz-Leichtbau, die Wände sollen mit Echtholzpaneelen verkleidet werden um eine attraktive und angenehme Atmosphäre zu schaffen.

Ein wichtiger Punkt ist das Vermeiden der sommerlichen Überhitzung. Gerade im Saal ist eine gut funktionierende Beschattung von großer Wichtigkeit, wobei beim Foyer durch das Vordach ein sehr perfekter konstruktiver Sonnenschutz gegeben ist.