Freiung

Wels

Freiung_Wels

Projekttyp

Wohn- und Geschäftsbebauung, Städtebau, Öffentlicher Raum

Leistungsumfang

Architekturwettbewerb I 1. Preis

Vorentwurf, Entwurf, Einreichplanung, Ausführungsplanung, technische Oberleitung, künstlerische Oberleitung

Standort + Jahr

Wels, Oberösterreich | 2020

Auftraggeber

Ringstraße 8 GmbH & Co KG

Team

M. Urmann, J. Pröll, A. Chettibi

Urmann Radler Architekten

Historisch gesehen war das zu bearbeitende Areal Teil der Freiung des Pollheimer Schloßes und nur am nördlichen und östlichen Rand mit Wirtschaftsgebäuden bebaut. Der Durchstich der Ploberger Straße wurde erst im Zuge der Ringstraßen -Verbauung verwirklicht.

Über Jahrzehnte dominierten die gewerblichen Gebäude des Betten-Reiter Areals, wobei die wenig liebsam gestalteten Häuser in ihrer „Hinterhof“ Qualität dem östlichen Abschluss der Freiung wenig schmeichelten.

Der Entwurfsansatz findet seinen Ursprung im respektvollen Städtebau und erlebbaren Außenräumen.

Der Städtebau des vorliegenden Entwurfes geht auf diese Situation ein und versucht, mit der Neustellung der Baukörper das Areal und seine umliegenden Bebauungen zu verbinden. Der derzeit als Gasse in Erscheinung tretende östliche Teil der Freiung wird durch das Zurückrücken des neuen Baukörpers von der Straßenflucht konisch erweitert und stellt die alte städtebauliche Verbindung in Richtung Schmidtgasse wieder her. Diese öffnende Geste schafft nicht nur zusätzlichen Stadtraum, sondern wertet auch die Belichtungssituation der entstehenden Wohnungen auf.

Dadurch entsteht für den Neubau ein attraktiver und zusätzlich nutzbarer Vorbereich. Bäume spenden Schatten und kühlen den Stadtraum., Aufenthaltsqualität wird geschaffen.

Der Mensch steht im Mittelpunkt.

Im Entwurf wurde dem direkten Bezug der Menschen zur Sockelzone eine sehr wichtige Rolle beigemessen. So sind alle Zugänge direkt dem Straßenraum zugeordnet, Angsträume werden vermieden. Die Anlieferung wurde Platz-schonend im östlichen Teil organisiert, die Zufahrt zur Tiefgarage funktioniert über die Ploberger Straße und bringt so möglichst wenig Verkehr zur Freiung.

Der Neubau besteht aus einer der Geschäftsfläche vorbehaltenen Sockelzone, auf der zwei dem Wohnen zugeordnete und den Größenverhältnissen der Stadt gerecht werdende Baukörper aufsetzen.

Gestalterisch bilden diese mit dem Sockel eine Einheit, wobei die verschiedenen Funktionen klar erkennbar bleiben. Eine attraktive Freitreppe zwischen den beiden Häusern und in Verlängerung der bestehenden Passage bildet in sich eine kleine Gasse und führt direkt in den allgemeinen, aber doch privaten, begrünten Innenhof. Den Bewohnern wird so neben den Eingängen auf Straßenniveau ein zusätzlicher spannender Zugang zu den Wohneinheiten geboten, der Innenhof wird durch das Schaffen von entsprechenden Erdkörpern auch mit großvolumigen Bäumen bepflanzt werden können.

Die Fassade ist das Gesicht zur Stadt

Verschiedene Versatztiefen im Aufbau betonen sowohl die Horizontale als auch die Vertikale und erzeugen somit mit einem spannenden Schattenspiel eine angenehm gegliederte und der Umgebung entsprechende Ansicht. Die Ornamentik der umgebenden Bebauung soll in seiner Idee übersetzt werden und in klarer und einfacher Formensprache das neue Haus nach außen hin definieren.