Wohnanlage St. Severin

Linz

Projekttyp

Neubau Wohnanlage Linz-St. Severin,
Wohnbau, Städtebau

Leistungsumfang

Architekturwettbewerb I 1. Preis
Baustart 2023

Standort + Jahr

Linz, Oberösterreich | 2021

Auftraggeber

ELAG Wohn- Immobilien GmbH

Team

M. Urmann, J. Pröll, C. Schlömmer

Urmann Radler Architekten

Städtebau

Der Entwurfsansatz findet seinen Ursprung im harmonischen Städtebau und erlebbaren Außenräumen. Auf dem Grundstück des abzureisenden Pfarrheims entsteht, im respektvollen Umgang mit der bestehenden Pfarrkirche, ein neues Ensemble von zwei Wohngebäuden.

Der Städtebau des vorliegenden Entwurfes versucht, mit der Neustellung der Baukörper das Areal und seine umliegenden Bebauungen zu verbinden.

Der derzeit offene Bereich an der Ledergasse wird durch das Zurückrücken des neuen Baukörpers an der Straßenflucht begrenzt und stellt die städtebauliche Verbindung zu den angrenzenden Baukörpern her. Die Distanz zu Ledergasse durch den existierenden Grünstreifen und PKW-Abstellplätze ermöglicht die Längs- Orientierung des erstens Hauses, ohne das die Wohnqualität im zentral urbanen Raum negativ beeinflussen wird.
Die bestehenden straßenseitigen Grünflächen vor den Baukörpern sind städtebaulich wichtig und stellen gerade heute ein probates Gegenmittel zur Verringerung der Überhitzung der Stadt und Flächenversiegelung dar. Diese Grünfläche wird als Spielwiese erhalten und in den Innenhof der neuen Gebäudeanordnung erweitert. Die existierende Durchwegung des Grundstücks wird durch Verbreitungen um Treffpunkte und zusätzlichen Spielraum ergänzt. Das zweite Wohnhaus fasst diesen Innenhof. Die vorteilhafte Anordnung in 2 Baukörper ermöglichen Blickbeziehung zur Pfarre und deren Grünraum sowie Einblicke und Ausblicke für die Bewohner der neuen Gebäude und der umliegenden Nachbarschaft.

Alle Zugänge sind über kurze Wege direkt dem Straßenraum zugeordnet. Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt über den oberen nördlichen Teil der Leipnizstraße und bringt so möglichst wenig Verkehr ins das Kaplanhofviertel.

Gestalterisch bilden die zwei Baukörper eine Einheit. Ein attraktiver von Bäumen gesäumter Weg zwischen den beiden Häusern und die Erweiterung des bestehenden Weges führen direkt in den allgemeinen, halböffentlichen begrünten Innenhof. Alle Wohnungen verfügen über einen mehrseitig belichteten Wohnraum mit großzügigem privatem Außenbereich. Durch eine extensive Dachbegrünung und einer Reduzierung der Versiegelung, leistet die Gebäude einen Beitrag für ein besseres Mikroklima. Die Tiefgarage wurde mit der hohen Dichte so konzipiert, dass genügend Wurzelraum für Baumpflanzungen vorhanden ist.

Material | Fassadengestaltung

Material und Konstruktion haben einen direkten und nachhaltigen Einfluss auf die Herstellung und die Wohnlichkeit eines Gebäudes. Dabei ist es schon in der Planungsphase wichtig, den richtigen Grat zwischen Kosten, Gestaltung und Effizienz zu finden.  Das Gebäude wird in bewährter Massivbauweise errichtet, die Fassade besteht dabei aus einem Wärmedämmverbundsystem mit Putz. Ein hinterlüftete Holzfassade sowie ein nachhaltiger Dämmstoff wäre in Hinblick der Langlebigkeit, Außenwirkung „Holzbau im Urbanen Kontext“ und Kosten zu überprüfen.

Das Innere soll die BewohnerInnen und BesucherInnen willkommen heißen und mit seiner Gestaltung die Identifikation mit dem Haus unterstützen. So sollen die Stiegenhäuser mit dezenten, je Haus unterschiedlichen, erdigen Farbgestaltungen ein helles, offenes und einladendes Gefühl vermitteln, in den Wohneinheiten werden bei den Böden Holz und warme Töne dominieren.

Sound der Stadt

Die große Distanz zur Lederergasse und die Reduzierung der Straßengeräusche durch den bestehenden mit hohen Bäumen bewachsenen Grünstreifen stellen eine vorteilhafte Grundsituation im urbanen Gefüge dar. Die Anordnung der Baukörper umfassen den zentralen Innenhof und reduzieren damit die Weiterleitung der Geräusche in das Kaplanviertel selbst.
Die Anordnung der Zufahrt nördlich über die Ecke Lederergasse / Leibnizstraße verhindert eine zusätzliche Belastung von Straßenlärm und Verkehrsaufkommens.

Unter Bäumen fühlt sich jeder wohl

Der Freiraumgestaltung muss trotz des Kostendrucks ein besonderer Stellenwert zugedacht werden, da gerade intensiv begrünte Innenhöfe von zentraler Wichtigkeit für das Wohlempfinden der Bewohner sind. Der zentrale Platz soll zu einer Einheit mit dem bestehenden Grünraum werden und für die Bewohner des Quartiers und der Umgebung einen zusätzlichen Mehrwert bilden. Bäume spenden Schatten und kühlen den Stadtraum.